Tabak und Schokolade
Nach dem Tod der Mutter findet der Erzähler in einer Schublade ein Album mit Fotos seiner frühen Kindheit, die er auf der Karibikinsel Trinidad und Tobago verbracht hat. Als junge Frau hatte sich die Tochter von »Stumpenarbeitern« aus dem Aargau in ein Abenteuer mit einem Tunichtgut der westindischen Oberschicht gestürzt und ein Kind bekommen. Während die übrige Familie bemüht ist, das Gedächtnis an die Jahre der Mutter bei den »Wilden« auszulöschen, macht sich der Erzähler auf, diese Geschichte, die auch seine eigene ist, zu retten.
Tabak und Schokolade führt in den tropischen Dschungel einer britischen Kronkolonie der fünfziger und sechziger Jahre. Indem der Erzähler immer weiter zu seinen indischen Vorfahren, die als Kontraktarbeiter in die Karibik verschifft wurden, vordringt, legt er nicht nur einen Familienstammbaum, sondern auch ein Stück Kolonialgeschichte frei. Dem gegenüber wird die Erinnerung an das Aufwachsen im »Tabakhaus« der Großeltern im Aargau gestellt und die Annäherung an eine Mutter, die zu Lebzeiten stets unnahbar erschien.
«Ein autobiographischer Roman der anderen Art: Von einer Reise aus dem mütterlichen Aargau zu seinen väterlichen indischen Vorfahren auf Trinidad bringt Dean, in perlender Prosa, ein reicheres Selbst zurück, als es die meisten auf der Suche in der eigenen Innerlichkeit finden.»
Andreas Isenschmid
Martin R. Dean
«Tabak und Schokolade»
Roman, 2024 ca. 208 Seiten | Gebunden
ca. € (D) 22,– | sFr 30,– | € (A) 22,70
ISBN 978 3 7152 5039 7
Auch als E-Book erhältlich
Meine Väter
Robert ist längst selber Vater, als er sich mit vierzig aufmacht, seinen leiblichen Vater zum ersten Mal zu treffen. Immer hatte er sich eine schillernde Märchenfigur mit silbernem Stock vorgestellt, nun steht er Ray in einem Londoner Asyl gegenüber, ein hinfälliger armer Mann, der seine Sprache verloren hat. Zwei Väter hat Robert jetzt also - und zugleich keinen, denn auch sein Stiefvater Neil, wie Ray aus Trinidad stammend, war während seines Aufwachsens in der Schweiz nie wirklich greifbar. Umso mehr drängt es Robert, endlich die Löcher seiner Biographie zu stopfen. Kurz entschlossen reist er mit dem alten Ray nach Trinidad. Hatte er bis vor Kurzem noch nicht einmal einen biologischen Vater, tauchen hier plötzlich tausend neue Verwandte auf. Allein sie geben nur noch mehr Rätsel auf und führen Robert die tiefe Zerrissenheit der ehemaligen britischen Kolonie vor Augen. Und dann tritt auch noch Neil in Trinidad wieder auf den Plan.
Bestellen ...
Martin R. Dean
«Meine Väter»
Roman, 2024 ca. 224 Seiten | Gebunden
ca. sFr 34,–
978-3-7152-5026-7
Auch als E-Book erhältlich
Ein Stück Himmel
Drei Jahre haben sie sich nicht mehr gesehen, ein schrecklicher Unfall bringt sie wieder zusammen: den Arzt Florian Füssli und den Künstler Samuel Butt, der nach einem Sturz gelähmt ist. Florian will seinen Freund aufrichten und gleichzeitig verstehen, was eigentlich vor drei Jahren passiert ist. Samuel ist damals mit einem Kunststipendium nach Rom gegangen, und plötzlich brach der Kontakt ab. Die beiden Männer umkreisen einander mit Fragen: Warum ist Samuel als Künstler gescheitert? Hat eine Frau dabei die Hand im Spiel gehabt? Warum hat Florian kein Glück in der Liebe gefunden? Wie viel ist ein »halbes Leben« wert? Wie geht man mit Verlusten um? Auf einer Reise nach Portugal bricht alles auf. Und der nächste Schritt kann Untergang bedeuten oder Erlösung.
Ein Stück Himmel stellt existenzielle Fragen nach Freundschaft und Liebe, Leben und Tod, nach Nutzen und Grenzen der modernen Medizin – ein ebenso beklemmender wie leichtfüßig erzählter Roman mit einem verblüffenden Showdown.
«Hintergründige psychologische Erzählkunst, die Sinn für heikle Situationen und schräge Momente hat.»
Carsten Otte / SWR2 über Warum wir zusammen sind
Martin R. Dean
«Einstück Himmel»
Roman, 2022, 240 Seiten, gebunden
€ (D) 24,– | sFr 32,50 | € (A) 24,70
ISBN 978 3 7152 5001 4
Auch als E-Book erhältlich
Warum wir zusammen sind
Irma und Marc feiern ihren zwanzigsten Hochzeitstag, als sie erfahren, dass ihr gemeinsamer Sohn mit Irmas bester Freundin ein Verhältnis hat. Das bleibt nicht ohne Folgen für ihre Ehe, auch deshalb, weil Marc ein Geheimnis mit sich herumträgt, das nun noch schwerer wiegt. Als er mit seinem kleinen Architekturbüro auch beruflich in die Krise gerät und sich Irma weigert, ihm finanziell auszuhelfen, kommt es zum Bruch, und Marc flüchtet. Aber wovor, wohin? Und welchen Ausweg sucht Irma?
Auch die anderen Paare in ihrem Freundeskreis tanzen auf Messers Schneide. Was hält sie zusammen? Liebe, Gewohnheit, Konkurrenz oder gar Feindschaft? Vor vielen Jahren haben sie alle beschlossen, in einem alten Hotel am Stadtrand ein Versuchslabor für die Zukunft einzurichten. Aber an die Zukunft will keiner mehr glauben, wo sich in der großen Welt alle Sicherheiten aufzulösen scheinen. Auch deshalb sucht jede und jeder für sich nach einer Antwort auf die Frage: Warum sind wir zusammen? Und mit wem?
«In präzisen, souverän geschnittenen Szenen erkundet Martin R. Dean die arg zerklüfteten Gefühlslandschaften, in denen sich Paare bewegen. Die Welt der Liebe, so stellt sich heraus, ist ein vermintes Gelände.»
Martin Zingg
«Auf der Höhe seines Könnens ist Martin R. Dean ein berückender Schreiber.»
Paul Nizon
«Martin R. Dean ist eine der kraftvollsten Stimmen der Schweizer Literatur.»
Frankfurter Neue Presse
Martin R. Dean
«Warum wir zusammen sind»
Roman, 2019, ca. 360 Seiten, gebunden
ca. € 24.–
WG 1112 [978-3-99027-228-2]
auch als e-book erhältlich
«Verbeugung vor Spiegeln» Essay
Über das Eigene und das Fremde
Man könnte meinen, das Fremde sei allgegenwärtig. Jedenfalls gibt es kaum ein Thema, das von der Tagespolitik über die Medien bis zu den Stammtischen so heftig diskutiert wird, und immer geht es um die Fremden und um Abwehr, Regulierung und Integration. Martin R. Dean, als Sohn eines Vaters aus Trinidad in der Schweiz geboren, kennt die Debatte, vor allem aber kennt er die Erfahrung, die er in vielen seiner Romane fruchtbar gemacht hat. So auch in diesem Buch, in dem er das Fremde als radikale Erfahrungsmöglichkeit im Austausch unter Menschen beschreibt. In vielfachen Selbstbegegnung sucht er nach Spuren der eigenen Verwandlung, wie sehr ihn das Fremde, die Begegnung mit dem anderen, auf Reisen, in der Literatur, zu dem gemacht hat, der er ist. Und er kommt zu einem überraschenden Schluss: Das Fremde, das eigentliche Kapital der Moderne, droht in den Prozessen der Globalisierung zu verschwinden. Um es wiederzugewinnen, müssen wir darauf bestehen, dass das Fremde fremd bleibt, wir müssen es aushalten. Und wir müssen vor allem „verlernen“, es uns verständlich machen zu wollen.
Auf der Shortlist für den Schweizerischen Buchpreis
„Martin R. Dean ist eine der kraftvollsten Stimmen der Schweizer Literatur.“
Frankfurter Neue Presse
Martin R. Dean
«Verbeugung vor Spiegeln»
Über das Eigene und das Fremde, Jung & Jung, 2015
101 Seiten, gebunden
EAN: 9783990270691
ISBN: 978-3-99027-069-1
«Falsches Quartett» Roman
Martin R. Dean hat einen klaren Blick, gnadenlos und liebevoll zugleich, für seine Figuren, die darunter – und das ist seine große Kunst – zu Menschen werden. Er erzählt eine Geschichte, in der sich jeder am anderen festklammert, je mehr er sich verlorenzugehen droht.
Lucas Brenner ist Deutschlehrer an einem Gymnasium in der Schweiz. Anders als in der Ehe mit Lisa begegnet er in der Schule den Enttäuschungen und der Routine des Alltags mit Leidenschaft – für die Literatur. Im Fall der klugen und rätselhaften und labilen Nadia, die dafür empfänglich ist, ist es vielleicht mehr als das? zumindest hat Lisa einen Verdacht, sie ist aber zu sehr mit sich selbst beschäftigt, nachdem sie ihre Anstellung als Bildredakteurin bei einer Lokalzeitung verliert. Auch Deniz, ein aus Deutschland zugezogener Schüler mit türkischen Wurzeln, der an Schlafkrankheit leidet, fühlt sich zu Nadia hingezogen. Lisa erfindet sich indessen als Porträtfotografin neu und entfernt sich weiter von Lucas. Oder ist es umgekehrt? Als sie Deniz als Fotomodell engagiert, ist das falsche Quartett komplett: Der Reigen schließt sich.
«Der Ursprung ist sein Thema, von den Gärten bis zu den Vätern. Auf der Höhe seines Könnens ist Martin R. Dean ein berückender Schreiber.»
Paul Nizon
Martin R. Dean
«Falsches Quartett»
Roman, Jung & Jung, 2014
278 Seiten, gebunden
ISBN 978-3-99027-052-3
«Ein Koffer voller Wünsche» Roman, 2011
Das Leben eine Flucht, und was für eine! Der Enge der Schweiz, einer drohenden Heirat und der allzu behaglichen Bürgerlichkeit meint Filip in die Weltstadt London entkommen zu können. Dass Ausbruchsversuche wie dieser vielleicht in der Familie liegen, erzählt uns Martin R. Deans grandios witziger und zugleich hintergründig ernster Roman »Ein Koffer voller Wünsche«.
Schon der leibliche Vater Filips, ein Inder, war bei der Mutter nur kurz zu Gast, dann hat er sich davongemacht. Ist nicht jede Flucht insgeheim auch eine Suche? Martin R. Deans Held findet ausgerechnet in einem Reisebüro Arbeit, das eine pittoreske Hochglanzschweiz zu verkaufen hat. Und er wird sich auch von der mehr als perfekten künftigen Ehefrau nicht trennen. Auf doppelbödige Weise stellt Deans Buch die Frage nach der Heimat noch einmal. Wenn der Roman die Menschen hier und dort mit großer Genauigkeit betrachtet, dann kommt er zu einem geradezu universalen Schluss.
Wir alle sind ewige Migranten unserer Sehnsucht, in der Hand «einen Koffer voller Wünsche».
Martin R. Dean
«Ein Koffer voller Wünsche»
Roman, Jung & Jung
288 Seiten, gebunden
€ 22,- / Sfr 31,90
ISBN-10: 3902497920
ISBN-13: 978-3902497925
«Meine Väter» Roman, 2003
Eine Parabel auf das Rätsel der Herkunft –
ein großer Familienroman.
Robert ist 40, Dramaturg in Basel, verheiratet, Vater einer Tochter. Jetzt, nach dem Tod des Stiefvaters, macht er sich auf die Suche nach seinem leiblichen Vater, einem Inder aus Trinidad. Sein Leben lang hat er sich ihn als »eine Art Märchenprinz mit silbernem Stöckchen« vorgestellt. Doch als er ihn in London endlich aufspürt, trifft er auf einen ärmlichen alten Mann, der im Rollstuhl sitzt und seine Sprache verloren hat.
Martin R. Dean
«Meine Väter»
Roman, Verlag Hanser
400 Seiten, gebunden
€ 24,90 / Sfr 42,80
ISBN 3-446-20266-8
«Monsieur Fume oder Das Glück der Vergesslichkeit» Roman, 1998
In kurzen, humorvollen Geschichten nimmt Monsieur Fume, ein hoffnungsloser Kämpfer in den Mühen des Alltags, ein Tagträumer, der nichts so sehr wie die bevorstehende Zeitenwende fürchtet, Abschied von diesem Jahrhundert. Martin R. Dean hat eine Figur entworfen, die man als Gegenbild zur modernen Welt, ihrer Geschwindigkeit, ihrem Lärm, ihrer Allgegenwart begreifen kann.
«Dean erzählt diese existenzielle Selbstvergewisserung am Vorabend einer Jahrtausendwende mit spielerischem Sinn für Witz, Ironie und Pointe, und er gibt ihr eine poetische Sprache.» SÜDDEUTSCHE ZEITUNG
Martin R. Dean
«Monsieur Fume»
Roman, Verlag Hanser
208 Seiten, Hardcover
€ 19,90 / Sfr 34,60
ISBN 3-446-18925-4
«Die Ballade von Billie und Joe» Roman, 1997
Billie, die sich so nennt, weil sie die rauchige Stimme von Billie Holiday über alles liebt, und Joe, der eigentlich Giovanni heißt und von der Freiheit in Amerikas Weiten träumt, lernen sich auf dem Rummelplatz einer Schweizer Grenzstadt kennen. Es beginnt die Geschichte einer Liebe, die nicht zur "Beziehung" werden kann und will und die doch an der Macht der Bilder, der Phantasien und Vorstellungen zu zerbrechen droht. Ein Roadmovie der 90er Jahre. "Seit Döblins Alexanderplatz hat es keinen solchen erotischen Wörterrausch und keinen vergleichbar mitreißenden Liebestaumel in der deutschsprachigen Literatur gegeben." FRANKFURTER RUNDSCHAUFranzösisch: La Ballade de Billie et Joe. Edition Circé, 97
Martin R. Dean
«Billie und Joe»
Roman, Verlag Hanser
208 Seiten, Hardcover
€ 19,90 / Sfr 34,60
ISBN 3-446-18925-4
Französisch: La Ballade
de Billie et Joe.
Edition Circé, 97
«Der Guayanaknoten» Roman,1994
Geschichten, überall Geschichten. Martin R. Dean entwickelt einen raffinierten Roman, in dem sich einer aus der Enge seiner Schweizer Mansardenwohnung nach der Weite, der Welt sehnt. Er erfindet Geschichten und erzählt sich so über alle Schweizer Berge hinweg nach Rom, nach Rügen, ja bis nach Trinidad, an die Wurzeln der karibischen Herkunft des Autors.
Martin R. Dean
«Der Guayanaknoten»
Roman, Verlag Hanser
296 Seiten, Hardcover
€ 19,90 / Sfr 34,60
ISBN 3-446-17220-3
«Ausser mir». Ein Journal. 1990
Ein Journal - EDITION AKZENTE
Ein Gedächtnisbuch voller Geschichte(n), die bisher übergangen wurden. Ein Buch voller Parabeln, Kleinstgeschichten, verborgener Zusammenhänge und Beobachtungen; ein witziges und scharfsinniges, boshaftes und präzises, ein eigenwilliges, ethnologisches und sinnliches Buch. Und zugleich die heimliche Geschichte eines Ich, das sich im grossen und kleinen Lauf der Welt verliert, um sich neu zu finden: ein Journal über die Erfindung der Welt im Kopf.
Martin R. Dean
«Ausser mir»
Ein Journal - EDITION AKZENTE
Carl Hanser Verlag
160 Seiten, Hardcover
«Der Mann ohne Licht» Roman, 1988
Es beginnt wie in einem Detektivroman: der Journalist Dill will einen Schriftsteller portraitieren, der seit zehn Jahren schweigt. Als es Dill endlich gelingt, den Schriftsteller aus der Reserve zu locken, zieht dieser ein unfertiges Manuskript aus der Schubalde: Der Mann ohne Licht, die Geschichte Thomas Alva Edisons. Kurze Zeit später stirbt Loder eines gewaltsamen Todes. Dill hofft in seinen Aufzeichnungen den Schlüssel für den Tod des kauzigen Loder zu finden. Vielleicht sogar den Schlüssel für sein Leben.
Martin R. Dean
«Der Mann ohne Licht»
Ein Journal - EDITION AKZENTE
Verlag Hanser
232 Seiten, dtv Taschenbuch 12139
Übersetzungen:
schwedisch: Mannen Utan Ljus. Bonniers. 88
«Die gefiederte Frau». Liebesgeschichten, 1984
Fünf Variationen über die Liebe
Martin R. Deans Liebesgeschichten führen in ein Labyrinth der Obsessionen und imaginierten Leidenschaften, in einen üppig wuchernden Garten der Lüste. In welcher Reihenfolge man die Erzählungen auch liest: ineinandergreifend wie eine grosse metaphysische Maschine verdrehen sie einem den Kopf und lenken den Blick auf dieses obsure Objekt der Begierde.
Der Garten der Lüste als Labyrinth, in dessen Mitte – schön wie in unserer Wunschvorstellung – die Geliebte sitzt.
Martin R. Dean
«Die gefiederte Frau»
Verlag Hanser
dtv Taschenbuch 10758
170 Seiten, dtv Taschenbuch 12139
Übersetzungen: holländisch: De Geverderde Vrouw. Manteau, 86
«Die verborgenen Gärten» Roman, 1982
Das erste Buch des Schweizers Martin R. Dean ist ein überaus intelligentes, mit fast hinterhältiger Phantasie geschriebenes Prosastück. Es ist zugleich Satire auf den Junggesellenmythos, Sage vom Minotaurus, Parabel auf den Umgang des Menschen mit der Natur, und vor allem raffinierte Kriminalgeschichte, durch deren labyrinthische Gänge statt des Polizisten ein Selbstmörder, ein Mörder und der Erzähler irren.
Ein Roman voller hinterhältiger Phantasie über Kopf- und Gartenlabyrinthe, einen Wahnsinnigen und Borges.
Martin R. Dean
«Der Mann ohne Licht»
Verlag Hanser
300 Seiten, Hardcover
Übersetzungen:
französisch: Les Jardins Secrets. Gallimard, 1982
norwegisch: De Skulte Haver. Gyldendahl, Norsk, 1986
schwedisch: De hemlige Trägardarna. Bonniers, 1984